1947 veröffentlichte Jean-Paul Sartre seinen berühmt gewordenen Essay »Qu’est-ce que la littérature?/ Was ist Literatur?«. Seine viel diskutierte Antworten stehen in einem sie prägenden (Nachkriegs-)Kontext. Die Fragen haben dennoch nichts von ihrer Aktualität verloren. Europas Gesellschaften haben seitdem diverse Umwälzungen erlebt und Impulse erhalten, die – so eine von vielen Autor*innen geteilte Erfahrung – das Schreiben und dessen Resonanzmöglichkeiten infrage stellen. Kurzum: Was ist, kann oder muss Literatur heute?
Im Vorfeld der Europawahl 2024 begegnen sich im Literaturhaus zwölf hochkarätige Autor*innen aus verschiedenen Regionen Europas zu politisch-ästhetischen Debatten. Hier kommen zwölf Denker*innen mit unterschiedlichen Hintergründen, mit klaren Positionen und Diskutierfreude sowie mit bemerkenswerten literarischen Werken zu Wort.
Tagsüber sind sie in Workshops unter sich. Und an beiden Abenden sprechen in je zwei aufeinanderfolgenden, ca. 75-minütigen Panels jeweils drei Autor*innen miteinander. Erleben Sie jeden Abend also sechs Gäste auf der Bühne im Dialog.
Autor*innen
- Monica Ali
- Monica Ali © Yolande De Vries
Monica Ali wurde in Dhaka, Bangladesh geboren und lebt in London; Sie unterrichtet Kreatives Schreiben und sitzt der Jury des diesjährigen Women’s Prize for Fiction vor. »Brick Lane« war unter anderem für den Booker-Preis nominiert. Zuletzt erschien ihr Roman »Liebesheirat« (Klett-Cotta; aus dem Englischen von Dorothee Merkel).
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➔ Zum Autor*innenportrait der Verlagsseite - Zsófia Bán
- Zsófia Bán © Ekko von Schwichow, Suhrkamp Verlag
Zsófia Bán wurde in Rio de Janeiro geboren und lebt in Budapest. Die Schriftstellerin, Essayistin, Kunst- und Literaturkritikerin beschäftigt sich in ihrem Werk unter anderem mit den politisch und kulturell herausfordernden Umständen in Ungarn. Auf Deutsch erschien zuletzt »Weiter atmen« (Suhrkamp; aus dem Ungarischen von Terézia Mora).
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➔ Zum Autor*innenportrait der Verlagsseite - Aris Fioretos
- Aris Fioretos © Sara MacKey, Stockholm 2019
Aris Fioretos ist schwedischer Schriftsteller, Übersetzer und Essayist griechisch-österreichischer Herkunft, und Professor für Ästhetik. In diesem Jahr hält er die Poetikvorlesungen in Frankfurt am Main. Kürzlich erschien sein Roman »Die dünnen Götter« (Hanser; aus dem Schwedischen von Paul Berf).
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- Arnon Grünberg © Bettina Fürst-Fastré
Arnon Grünberg wurde in den Niederlanden geboren und lebt in New York. Mit 23 Jahren veröffentlichte er seinen Debütroman, seitdem ist er in unterschiedlichen Genres aktiv; literarisch und journalistisch setzt er sich auch mit dem eigenen Jüdisch-Sein und dem Holocaust auseinander. Auf Deutsch erschien zuletzt »Gstaad« (Die Andere Bibliothek; aus dem Niederländischen von Rainer Kersten).
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➔ Zum Autor*innenportrait der Verlagsseite - Nino Haratischwili
- Nino Haratischwili © Steffen Baraniak
Nino Haratischwili wurde für ihre epischen Romane und Theaterstücke vielfach ausgezeichnet. Die in Tbilissi geborene und in Berlin lebende Autorin erzählt vor allem von Familien und Freundschaften im zerfallenden Sowjetreich, so auch in ihrem 2022 erschienenen Roman »Das mangelnde Licht« (Frankfurter Verlagsanstalt).
- Drago Jančar
- Drago Jančar © Jože Suhadolnik/Delo
Drago Jančar gilt mit seinen zahlreichen Romanen, Kurzgeschichten, Essays und Theaterstücken als der am häufigsten übersetzte Autor Sloweniens. Er wirkte einige Jahre als Präsident des slowenischen PEN. Sein aktueller Roman »Als die Welt entstand« erschien 2023 (Zsolnay; aus dem Slowenischen von Erwin Köstler).
- Alain Mabanckou
- Alain Mabanckou © Hermance Triay
Alain Mabanckou ist Professor für Frankophone Literatur in Kalifornien, er lebt dort und in Paris. In seiner Lyrik sowie Prosa beschäftigt er sich unter anderem mit dem Leben der afrikanischen Diaspora in Frankreich und dem Kolonialismus im Kongo. 2023 erschien auf Deutsch sein Roman »Das Geschäft der Toten« (Liebeskind; aus dem Französischen von Holger Fock und Sabine Müller).
- Tanja Maljartschuk
- Tanja Maljartschuk © George Eberle
Tanja Maljartschuk schreibt ihre Romane, Erzählungen, Kolumnen und Essays in deutscher und ukrainischer Sprache, sie lebt in Wien. 2018 erhielt sie den Ingeborg-Bachmann-Preis. Ihre aktuellen Texte handeln vor allem von der Kriegssituation in ihrem Herkunftsland, der Ukraine, dazu erschien zuletzt der Essayband »Gleich geht die Geschichte weiter, wir atmen nur aus« (Kiepenheuer & Witsch).
- Dorota Masłowska
- Dorota Masłowska © Marcin Szczygielski
Dorota Masłowska debütierte 2002 im Alter von 18 Jahren. In teils vulgärem, alltagsprachlichem, innovativem und provokativem Sound bewegen sich ihre Romane im postkommunistischen Polen. Auf Deutsch erschien zuletzt »Bowie in Warschau« (Rowohlt Berlin; aus dem Polnischen von Olaf Kühl).
- Francesca Melandri
- Francesca Melandri © Gallimard, Francesca Mantovanii
Francesca Melandri ist bekannt für ihre faktenbasierten, konfrontativen Romane, die sich etwa mit dem Terror in Südtirol oder Italiens kolonialem Erbe befassen. Sie ist Gründungsmitglied des PEN Berlin. Ihr aktuelles Buch auf Deutsch ist »Alle, außer mir« (Wagenbach; aus dem Italienischen von Esther Hansen).
- Fiston Mwanza Mujila
- Fiston Mwanza Mujila © Richard Haufe-Ahmels
Fiston Mwanza Mujila, aktueller Träger des Preises der Literaturhäuser, beherrscht sechs Sprachen und verbindet Ausdrucksformen verschiedenster Künste und Kulturen zu einer herausragenden eigenständigen Literatur. Nach »Tram 83« erschien »Tanz der Teufel« (Zsolnay; aus dem Französischen von Katharina Meyer und Lena Müller).
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➔ Zum Autor*innenportrait der Verlagsseite - Sasha Marianna Salzmann
- Sasha Marianna Salzmann © Gunter Glücklich
Sasha Marianna Salzmann ist Theaterautor*in, Essayist*in und Dramaturg*in und befasst sich künstlerisch unter anderem mit Geschlechterrollen und queerem Leben. Salzmann erhielt 2022 den Preis der Literaturhäuser und war zweimal für den Deutschen Buchpreis nominiert, 2022 mit dem aktuellen Roman »Im Menschen muss alles herrlich sein« (Suhrkamp). Gerade veröffentlichte Salzmann zusammen mit Ofer Waldman »Gleichzeit – Briefe zwischen Israel und Europa« (Suhrkamp).
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Moderatorinnen
- Natascha Freundel
- Natascha Freundel © Thomas Ernst
Natascha Freundel ist Redakteurin bei radio3 vom rbb und Moderatorin im Debatten-Podcast »Der zweite Gedanke«. Sie hat Philosophie, Germanistik und Slawistik in Frankfurt am Main und Berlin studiert. Von 2010 bis 2018 war sie Redakteurin bei NDR Kultur in Hannover und Hamburg, zuvor berichtete sie als freie Journalistin und Literaturkritikerin aus Berlin, Israel und der Ukraine für die ARD Kulturwellen und verschiedene Zeitungen, unter anderem »Berliner Zeitung« und »Die Zeit«. Sie ist Sprecherin in der Jury für den Deutschen Buchpreis 2024.
- Rosie Goldsmith
- Rosie Goldsmith © Billie Charity
Rosie Goldsmith ist eine preisgekrönte Journalistin und Moderatorin, die sich auf Kunst und Außenpolitik spezialisiert hat. Als BBC-Sprecherin reiste sie zwanzig Jahre lang durch die Welt. Heute verbindet sie Journalismus mit der Moderation und dem Kuratieren von kulturellen und literarischen Veranstaltungen. Neben ihrer Tätigkeit als Direktorin des European Literature Network und Chefredakteurin der Zeitschrift »The Riveter« ist Rosie Goldsmith auch künstlerische Leiterin des European Writers’ Festival im Vereinigten Königreich.
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