Auszeichnung für den besten deutschsprachigen Debütroman
Mara-Cassens-Preis
Der nach seiner Stifterin benannte und seit 2020 mit 20.000 Euro dotierte Mara-Cassens-Preis ist der einzige Literaturpreis für einen deutschsprachigen Romanerstling, der von einer Leser*innenjury vergeben wird.
Die Hamburger Stifterin Mara Cassens wollte mit ihrem Preis Autoren und Autorinnen ermöglichen, »sich für eine gewisse Zeit ganz dem Schreiben zu widmen«. Die 15-köpfige Jury besteht ausschließlich aus Mitgliedern des Literaturhaus Hamburg e.V., die nicht im Literaturbetrieb tätig sind. Der Mara-Cassens-Preis wird bei einer feierlichen öffentlichen Preisverleihung übergeben.
Preisträgerin 2025
Jina Khayyer für »Im Herzen der Katze«


Über die Autorin
Jina Khayyer, in Deutschland geboren, iranischer Abstammung, lebt seit 2006 als Schriftstellerin, Dichterin, Malerin und Journalistin in Paris und in der Provence. Sie schreibt für internationale Zeitschriften. Ihre Gedichte und Zeichnungen wurden 2024 in der Kunsthalle Baden-Baden bei der Gruppenausstellung »SEA AND FOG« ausgestellt. Ihr Romandebüt stand auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis 2025.
Über den Roman
Im Roman »Im Herzen der Katze« macht Jina Khayyer die Proteste »Frau – Leben – Freiheit« im Iran fühlbar. Wir sind live dabei, als die Ich-Erzählerin 2022 in Südfrankreich auf ihrem Smartphone vom Widerstand im Iran und dem Mord an Jina Mahsa Amini erfährt. Daraufhin beginnt sie zu erzählen – von ihrer ersten Reise in den Iran Anfang der 2000er-Jahre, von einer Rückkehr einige Jahre später. Sie schreibt über drei Generationen von Frauen im Iran, die unterschiedlichste Regierungsformen erfahren: ihre Tanten väterlicherseits, ihre Schwester Roya, Iman, die Nichte Nika. Wir erleben ein Land zwischen Angst, Gewalt, Aufbegehren, dem Wunsch nach Selbstbestimmung, unerschütterlicher Hoffnung und Sinnlichkeit. Detailliert beschreibt der Roman das gegenwärtige Mullah-Regime, in dem Frauen rechtlich und gesellschaftlich unterdrückt werden sowie Andersdenkende tagtäglich Repressionen ausgesetzt sind. Zugleich berichtet »Im Herzen der Katze« von dem mutigen Kampf um Freiheit und grundlegende Menschenrechte. Darüber hinaus liefert das Buch einen historischen Blick auf ein Land, das für seine Offenheit und kulturellen Reichtum bekannt war.
Jurybegründung
seit 1970 vergeben
Preisträgerinnen und Preisträger
- 2025 Jina Khayyer: »Im Herzen der Katze«, Suhrkamp
- 2024 Nora Schramm: »Hohle Räume«, Matthes & Seitz Berlin
- 2023 Dana Vowinckel: »Gewässer im Ziplock«, Suhrkamp
- 2022 Annika Büsing: »Nordstadt«, Steidl
- 2021 Stefanie vor Schulte: »Junge mit schwarzem Hahn«, Diogenes
- 2020 Ronya Othmann: »Die Sommer«, Hanser
- 2019 Emanuel Maeß: »Gelenke des Lichts«, Wallstein
- 2018 Anja Kampmann: »Wie hoch die Wasser steigen«, Hanser
- 2017 Sasha Marianna Salzmann: »Außer sich«, Suhrkamp
- 2016 Katharina Winkler: »Blauschmuck«, Suhrkamp
- 2015 Verena Boos: »Blutorangen«, Aufbau
- 2014 Regina Scheer: »Machandel«, Knaus
- 2013 Sarah Stricker: »Fünf Kopeken«, Eichborn
- 2012 Andreas Martin Widmann: »Die Glücksparade«, Rowohlt
- 2011 Max Scharnigg: »Die Besteigung der Eiger-Nordwand unter einer Treppe«, Hoffmann und Campe
- 2010 Sabrina Janesch: »Katzenberge«, Aufbau
- 2009 Roman Graf: »Herr Blanc«, Limmat
- 2008 Lukas Bärfuss: »Hundert Tage«, Wallstein
- 2007 Larissa Boehning: »Lichte Stoffe«, Eichborn
- 2006 Clemens Meyer: »Als wir träumten«, S. Fischer
- 2005 Matthias Göritz: »Der kurze Traum des Jacob Voss«, Berlin-Verlag
- 2004 Terézia Mora: »Alle Tage«, Luchterhand
- 2003 Erwin Koch: »Sara tanzt«, Nagel & Kimche
- 2002 Zsuzsa Bánk: »Der Schwimmer«, S. Fischer
- 2001 Annette Pehnt: »Ich muß los«, Piper
- 1999/2000 Peter Märthesheimer: »Ich bin die Andere«, Europa
- 1998 John von Düffel: »Vom Wasser«, DuMont
- 1997 Susanne Röckel: »Eschenhain«, Luchterhand
- 1996 Marlene Streeruwitz: »Verführungen.«, Suhrkamp
- 1995 Clemens Eich: »Das steinerne Meer«, S. Fischer
- 1994 Peter Mohr: »Das Verschwinden der Worte«, Thom
- 1993 Thomas Lehr: »Zweiwasser oder Die Bibliothek der Gnade«, Rütten & Loening
- 1992 Gerrit Bekker: »Farbe der Schatten«, S. Fischer
- 1991 Ralf Rothmann: »Stier«, Suhrkamp
Bis 1990 hieß der Preis »Der erste Roman« und wurde von der Neuen Literarischen Gesellschaft verliehen. Ab 1991 wurde er vom Literaturhaus-Verein als Mara-Cassens-Preis fortgeführt.
- 1990 Gabrielle Alioth: »Der Narr«, Nagel & Kimche
- 1989 Michael Benckert: »Eva Maria Säuberlin«, Radius
- 1988 Rolf Niederhauser: »NADA oder Die Frage des Augenblicks«, Luchterhand
- 1987 Alfred Cordes: »Caspar Coppenrath«, C. Bertelsmann
- 1986 André Kaminski: »Nächstes Jahr in Jerusalem«, Suhrkamp
- 1985 Christoph Hein: »Horns Ende«, Luchterhand
- 1984 Annelore Schmidt-Weyland: »Ruben. Geschichte eines Jungen«, Radius
- 1983 Martin Mosebach: »Das Bett«, Hoffmann und Campe
- 1982 Theodor Schübel: »Kellerjahre«, Droemer
- 1981 Sibylle Knauss: »Ach Elise oder Lieben ist ein einsames Geschäft«, Hoffmann und Campe
- 1980 Christian Opitz: »Sonntags schlesisches Himmelreich«, Kindler
- 1979 Helga M. Novak: »Die Eisheiligen«, Luchterhand
- 1978 Silvio Blatter: »Zunehmendes Heimweh«, Suhrkamp
- 1977 Martin Stade: »Der König und sein Narr«, DVA
- 1976 Ursula Ziebarth: »Hexenspeise«, Neske
- 1975 Günter Radtke: »Die dünne Haut der Luftballons«, DVA
- 1974 nicht vergeben
- 1973 Christoph Meckel: »Bockshorn«, Nymphenburger
- 1972 Klaus Schlesinger: »Capellos Trommel. Benziger« (unter dem Titel »Michael« bei Hinstorff erschienen)
- 1971 Michael Heim: »Assuan, wenn der Damm bricht«, Desch
- 1970 Heike Doutiné: »Wanke nicht, mein Vaterland«, Claassen
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Lena Dircks
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© Mara & Holger Cassens Stiftung




