Auszeichnung für den besten deutschsprachigen Debütroman

Mara-Cassens-Preis

Der nach seiner Stifterin benannte und seit 2020 mit 20.000 Euro dotierte Mara-Cassens-Preis ist der einzige Literaturpreis für einen deutschsprachigen Romanerstling, der von einer Leser*innenjury vergeben wird.

Die Hamburger Stifterin Mara Cassens wollte mit ihrem Preis Autoren und Autorinnen ermöglichen, »sich für eine gewisse Zeit ganz dem Schreiben zu widmen«. Die 15-köpfige Jury besteht ausschließlich aus Mitgliedern des Literaturhaus Hamburg e.V., die nicht im Literaturbetrieb tätig sind. Der Mara-Cassens-Preis wird bei einer feierlichen öffentlichen Preisverleihung übergeben.

Aktuelle Ausschreibung

Die Ausschreibung für 2026 wird im Februar 2026 veröffentlicht.

Preisträgerin 2025

Jina Khayyer für »Im Herzen der Katze«

khayyer jina c heike steinweg sv web aspect ratio 4 3Jina Khayyer © Heike Steinweg, Suhrkamp Verlag
Jina Khayyer © Heike Steinweg, Suhrkamp Verlag
Jina Khayyer © Heike Steinweg, Suhrkamp Verlag
foto vom buch im herzen der katze aspect ratio 4 3Foto »Im Herzen der Katze« © Literaturhaus Hamburg
Foto »Im Herzen der Katze« © Literaturhaus Hamburg
Foto »Im Herzen der Katze« © Literaturhaus Hamburg

Über die Autorin

Jina Khayyer, in Deutschland geboren, iranischer Abstammung, lebt seit 2006 als Schriftstellerin, Dichterin, Malerin und Journalistin in Paris und in der Provence. Sie schreibt für internationale Zeitschriften. Ihre Gedichte und Zeichnungen wurden 2024 in der Kunsthalle Baden-Baden bei der Gruppenausstellung »SEA AND FOG« ausgestellt. Ihr Romandebüt stand auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis 2025.

Über den Roman

Im Roman »Im Herzen der Katze« macht Jina Khayyer die Proteste »Frau – Leben – Freiheit« im Iran fühlbar. Wir sind live dabei, als die Ich-Erzählerin 2022 in Südfrankreich auf ihrem Smartphone vom Widerstand im Iran und dem Mord an Jina Mahsa Amini erfährt. Daraufhin beginnt sie zu erzählen – von ihrer ersten Reise in den Iran Anfang der 2000er-Jahre, von einer Rückkehr einige Jahre später. Sie schreibt über drei Generationen von Frauen im Iran, die unterschiedlichste Regierungsformen erfahren: ihre Tanten väterlicherseits, ihre Schwester Roya, Iman, die Nichte Nika. Wir erleben ein Land zwischen Angst, Gewalt, Aufbegehren, dem Wunsch nach Selbstbestimmung, unerschütterlicher Hoffnung und Sinnlichkeit. Detailliert beschreibt der Roman das gegenwärtige Mullah-Regime, in dem Frauen rechtlich und gesellschaftlich unterdrückt werden sowie Andersdenkende tagtäglich Repressionen ausgesetzt sind. Zugleich berichtet »Im Herzen der Katze« von dem mutigen Kampf um Freiheit und grundlegende Menschenrechte. Darüber hinaus liefert das Buch einen historischen Blick auf ein Land, das für seine Offenheit und kulturellen Reichtum bekannt war.

Jurybegründung

»Überzeugend ist nicht nur der Inhalt des Romans, sondern auch sein wahrhaft poetischer Klang. Es gibt viele Einschübe in Farsi, die Jina Khayyer mit dem persischen Bilderreichtum ins Deutsche überträgt.«

»Trotz der inhaltlichen Härte fühlt man sich aufgrund der sprachlichen Intensität wohl in diesem Buch. Eine großartige neue Erzählstimme.«

»Dieser Roman ist augenöffnend und lehrreich. Beeindruckend ist die Gleichzeitigkeit der Gegensätze: Auf der einen Seite nimmt uns die lebhafte und warmherzige Darstellung von Natur, Gastfreundschaft, Lebenslust, Freiheitsliebe, Zusammenhalt ein, auf der anderen Seite vermittelt sich die bittere Realität des repressiven Staates von heute mit einer Allgegenwart von staatlicher Willkür, Verboten, Denunziationen, brutaler Unterdrückung von Frauen und Regimegegnern.«

Auftakt zum Literaturjahr

Feierliche Vergabe des Mara-Cassens-Preises 2024

mara cassens preis 2024 daniel mueller web aspect ratio 4 3Nora Schramm & Holger Cassens, Mara-Cassens-Preis 2024 © Daniel Müller
Nora Schramm & Holger Cassens, Mara-Cassens-Preis 2024 © Daniel Müller
mara cassens preis 2024 0806 aspect ratio 4 3Nora Schramm © Daniel Müller
Nora Schramm © Daniel Müller
mara cassens preis 2024 9636 aspect ratio 4 3Nora Schramm © Daniel Müller
Nora Schramm © Daniel Müller
mara cassens preis 2024 9570 aspect ratio 4 3Mara-Cassens-Preis 2024 © Daniel Müller
Mara-Cassens-Preis 2024 © Daniel Müller
mara cassens preis 2024 1242 aspect ratio 4 3Nora Schramm © Daniel Müller
Nora Schramm © Daniel Müller

Mara-Cassens-Jury

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seit 1970 vergeben

Preisträgerinnen und Preisträger

  • 2025  Jina Khayyer: »Im Herzen der Katze«, Suhrkamp
  • 2024  Nora Schramm: »Hohle Räume«, Matthes & Seitz Berlin
  • 2023  Dana Vowinckel: »Gewässer im Ziplock«Suhrkamp
  • 2022  Annika Büsing: »Nordstadt«, Steidl
  • 2021  Stefanie vor Schulte: »Junge mit schwarzem Hahn«, Diogenes
  • 2020  Ronya Othmann: »Die Sommer«, Hanser
  • 2019  Emanuel Maeß: »Gelenke des Lichts«, Wallstein
  • 2018  Anja Kampmann: »Wie hoch die Wasser steigen«, Hanser
  • 2017  Sasha Marianna Salzmann: »Außer sich«, Suhrkamp
  • 2016  Katharina Winkler: »Blauschmuck«, Suhrkamp
  • 2015  Verena Boos: »Blutorangen«, Aufbau
  • 2014  Regina Scheer: »Machandel«, Knaus
  • 2013  Sarah Stricker: »Fünf Kopeken«, Eichborn
  • 2012  Andreas Martin Widmann: »Die Glücksparade«, Rowohlt
  • 2011  Max Scharnigg: »Die Besteigung der Eiger-Nordwand unter einer Treppe«, Hoffmann und Campe
  • 2010  Sabrina Janesch: »Katzenberge«, Aufbau
  • 2009  Roman Graf: »Herr Blanc«, Limmat
  • 2008  Lukas Bärfuss: »Hundert Tage«, Wallstein
  • 2007  Larissa Boehning: »Lichte Stoffe«, Eichborn
  • 2006  Clemens Meyer: »Als wir träumten«, S. Fischer
  • 2005  Matthias Göritz: »Der kurze Traum des Jacob Voss«, Berlin-Verlag
  • 2004  Terézia Mora: »Alle Tage«, Luchterhand
  • 2003  Erwin Koch: »Sara tanzt«, Nagel & Kimche
  • 2002  Zsuzsa Bánk: »Der Schwimmer«, S. Fischer
  • 2001  Annette Pehnt: »Ich muß los«, Piper
  • 1999/2000  Peter Märthesheimer: »Ich bin die Andere«, Europa
  • 1998  John von Düffel: »Vom Wasser«, DuMont
  • 1997  Susanne Röckel: »Eschenhain«, Luchterhand
  • 1996  Marlene Streeruwitz: »Verführungen.«, Suhrkamp
  • 1995  Clemens Eich: »Das steinerne Meer«, S. Fischer
  • 1994  Peter Mohr: »Das Verschwinden der Worte«, Thom
  • 1993  Thomas Lehr: »Zweiwasser oder Die Bibliothek der Gnade«, Rütten & Loening
  • 1992  Gerrit Bekker: »Farbe der Schatten«, S. Fischer
  • 1991  Ralf Rothmann: »Stier«, Suhrkamp

Bis 1990 hieß der Preis »Der erste Roman« und wurde von der Neuen Literarischen Gesellschaft verliehen. Ab 1991 wurde er vom Literaturhaus-Verein als Mara-Cassens-Preis fortgeführt.

  • 1990  Gabrielle Alioth: »Der Narr«, Nagel & Kimche
  • 1989  Michael Benckert: »Eva Maria Säuberlin«, Radius
  • 1988  Rolf Niederhauser: »NADA oder Die Frage des Augenblicks«, Luchterhand
  • 1987  Alfred Cordes: »Caspar Coppenrath«, C. Bertelsmann
  • 1986  André Kaminski: »Nächstes Jahr in Jerusalem«, Suhrkamp
  • 1985  Christoph Hein: »Horns Ende«, Luchterhand
  • 1984  Annelore Schmidt-Weyland: »Ruben. Geschichte eines Jungen«, Radius
  • 1983  Martin Mosebach: »Das Bett«, Hoffmann und Campe
  • 1982  Theodor Schübel: »Kellerjahre«, Droemer
  • 1981  Sibylle Knauss: »Ach Elise oder Lieben ist ein einsames Geschäft«, Hoffmann und Campe
  • 1980  Christian Opitz: »Sonntags schlesisches Himmelreich«, Kindler
  • 1979  Helga M. Novak: »Die Eisheiligen«, Luchterhand
  • 1978  Silvio Blatter: »Zunehmendes Heimweh«, Suhrkamp
  • 1977  Martin Stade: »Der König und sein Narr«, DVA
  • 1976  Ursula Ziebarth: »Hexenspeise«, Neske
  • 1975  Günter Radtke: »Die dünne Haut der Luftballons«, DVA
  • 1974  nicht vergeben
  • 1973  Christoph Meckel: »Bockshorn«, Nymphenburger
  • 1972  Klaus Schlesinger: »Capellos Trommel. Benziger« (unter dem Titel »Michael« bei Hinstorff erschienen)
  • 1971  Michael Heim: »Assuan, wenn der Damm bricht«, Desch
  • 1970  Heike Doutiné: »Wanke nicht, mein Vaterland«, Claassen

50 Jahre Mara-Cassens-Preis

Zum Jubiläum erschien im Hanser Verlag ein Buch zum Preis, zusammengestellt von Rainer Moritz.

Zum Buch

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© Gunter Glücklich
© Gunter Glücklich
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040.22 70 20 23
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  • © Mara & Holger Cassens Stiftung
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