Zeruya Shalev
So wie die mythische Insel Thera einst durch einen Vulkanausbruch entzweibrach und im Meer versank, so explosiv beendet Ella Miller in Zeruya Shalevs neuem Roman ihre Ehe. Von einem Tag auf den anderen knallt sie ihrem Ehemann Amnon die zehn gemeinsamen Jahre vor die Füße. Aus. Schnitt. Endlich allein mit dem über die Maßen geliebten kleinen Sohn Gili. Was danach folgt, ist die qualvolle Operation an einem Körper, der einst Familie hieß. Wie es ihr Beruf gebietet, gräbt die Archäologin Ella tiefer und tiefer, nur ist ihr Grabungsfeld die eigene Seele. Sie findet Selbstekel, Anklage, Schmerz, Zweifel und eine neue Liebe. Auch in dieser „späten Familie“ muss Ella erkennen, dass Liebe und Scheitern sich fest umschlungen halten.
Zeruya Shalev ist eine Sprachzauberin, oft tanzen ihre Sätze leichtfüßig eine dreiviertel Seite hinab, mit glasklaren Metaphern erklärt sie uns ihre Welt: „… unser Körper ist eine Herberge für viele, in einem Stockwerk leben das Glück und die Zufriedenheit, in einem anderen die Trauer und die Schuld“. In jeder Metropole könnte diese ewige Mann-Frau-Geschichte spielen, wenn sich nicht Andeutungen zwischen die Zeilen schlichen, dass in Jerusalem das reale Leben der Familien bedroht ist; Ella sitzt im Café am liebsten ganz hinten, weit weg von der Glasscheibe. Zeruya Shalev, die vor zwei Jahren bei einem Selbstmordattentat nur knapp dem Tode entronnen ist, hat ein starkes Buch geschrieben, ein „Laboratorium der ambivalenten Gefühle“ (FAZ), das dem Leben huldigt und der Liebe. Einer realistischen Liebe, mit ihren Fallstricken, Verwirrtheiten und Verletzungen – „Medikation für alle Beziehungsgeschädigten dieser Welt“ (Der Spiegel). Es wird von Frauen berichtet, die nach der Lektüre von „Späte Familie“ ihre Scheidungspläne noch einmal überdacht haben. Auf jeden Fall bohrt dieses Buch seine Widerhaken tief in die Gehirnwindungen: Ein fragiles Glück, diese Liebe.
So wie die mythische Insel Thera einst durch einen Vulkanausbruch entzweibrach und im Meer versank, so explosiv beendet Ella Miller in Zeruya Shalevs neuem Roman ihre Ehe. Von einem Tag auf den anderen knallt sie ihrem Ehemann Amnon die zehn gemeinsamen Jahre vor die Füße. Aus. Schnitt. Endlich allein mit dem über die Maßen geliebten kleinen Sohn Gili. Was danach folgt, ist die qualvolle Operation an einem Körper, der einst Familie hieß. Wie es ihr Beruf gebietet, gräbt die Archäologin Ella tiefer und tiefer, nur ist ihr Grabungsfeld die eigene Seele. Sie findet Selbstekel, Anklage, Schmerz, Zweifel und eine neue Liebe. Auch in dieser „späten Familie“ muss Ella erkennen, dass Liebe und Scheitern sich fest umschlungen halten.
Zeruya Shalev ist eine Sprachzauberin, oft tanzen ihre Sätze leichtfüßig eine dreiviertel Seite hinab, mit glasklaren Metaphern erklärt sie uns ihre Welt: „… unser Körper ist eine Herberge für viele, in einem Stockwerk leben das Glück und die Zufriedenheit, in einem anderen die Trauer und die Schuld“. In jeder Metropole könnte diese ewige Mann-Frau-Geschichte spielen, wenn sich nicht Andeutungen zwischen die Zeilen schlichen, dass in Jerusalem das reale Leben der Familien bedroht ist; Ella sitzt im Café am liebsten ganz hinten, weit weg von der Glasscheibe. Zeruya Shalev, die vor zwei Jahren bei einem Selbstmordattentat nur knapp dem Tode entronnen ist, hat ein starkes Buch geschrieben, ein „Laboratorium der ambivalenten Gefühle“ (FAZ), das dem Leben huldigt und der Liebe. Einer realistischen Liebe, mit ihren Fallstricken, Verwirrtheiten und Verletzungen – „Medikation für alle Beziehungsgeschädigten dieser Welt“ (Der Spiegel). Es wird von Frauen berichtet, die nach der Lektüre von „Späte Familie“ ihre Scheidungspläne noch einmal überdacht haben. Auf jeden Fall bohrt dieses Buch seine Widerhaken tief in die Gehirnwindungen: Ein fragiles Glück, diese Liebe.