Do 20.5.10
20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus - Schwanenwik 38 - 22087 Hamburg
10,-/8,-/6,-

tolstoi liest tolstoi

Die Übersetzerin Rosemarie Tietze und Wladimir Tolstoi präsentieren in Lesung und Gespräch die Neuübersetzung von „Anna Karenina“

„Tolstoi liebt Anna sehr, das spürt man.” Thomas Mann

Es gibt Sätze, die bleiben. Der erste Satz aus Lew Tolstois „Anna Karenina” gehört dazu: „Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich, jede unglückliche Familie ist unglücklich auf ihre Weise.” Andere Sätze brauchen nach einigen Jahrzehnten eine Frischzellenkur. Die preisgekrönte Übersetzerin Rosemarie Tietze hat sich für den Carl Hanser Verlag der „Anna Karenina” angenommen, 50 Jahre nach der letzten Übertragung. Wie eine Restauratorin hat sie Schicht um Schicht der ursprünglichen Sprache Tolstois freigelegt, die nun längst nicht so glatt poliert erscheint, wie es 20 frühere Übertragungen den Leser glauben machten: „Schon auf der ersten Seite hämmert er gleichsam dem Leser ein, worum es ihm geht: um Familie, Haus und Heim.” Sie hat gefeilt und gepinselt, recherchiert und nachgelesen, um das epochale Meisterwerk in einem heutigen, frischen Deutsch erstrahlen zu lassen, das dennoch Zeitkolorit atmet und die Stimmung des tragischen Schicksals der Anna Karenina, die sich als verheiratete Frau leidenschaftlich in den jüngeren Offizier Graf Wronski verliebt, ins gesellschaftliche und sprachliche Jetzt transportiert. Für „Anna Karenina” ist Rosemarie Tietze ein Glücksfall, hat sie den über 1000 Seiten starken Roman doch auch mit Anmerkungen versehen und ein luzides Nachwort geschrieben, in dem sie sowohl ihre Arbeitsmethode offenlegt, aber auch ihr Berufsethos vom Übersetzer als Bewahrer von Literatur anspricht: „Die Übersetzerin hat sich angefreundet mit Anna, hat gestritten und gehadert mit ihr, auf sie einzuwirken versucht und gebangt mit ihr.”

Die Slawistin Rosemarie Tietze, die u.a. Dostojewski, Pasternak, Bitow und Tarkowskij übersetzt hat, war mit ihrer Übersetzung für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert: „Da will man nur weiterlesen, weiterlesen und möglichst nicht an ein Ende kommen” (Die Zeit). Rosemarie Tietze wird sich mit Wladimir Tolstoi, Ururenkel des Dichters und Hausherr auf dem Landgut Jasnaja Poljana, über Entstehungsgeschichte und Originalschauplätze des Romans unterhalten. Wladimir Tolstoi liest die russischen Passagen des Romans. Im Herbst erscheint die Neuübersetzung von „Krieg und Frieden”.

10,-/8,-/6,-

„Tolstoi liebt Anna sehr, das spürt man.” Thomas Mann

Es gibt Sätze, die bleiben. Der erste Satz aus Lew Tolstois „Anna Karenina” gehört dazu: „Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich, jede unglückliche Familie ist unglücklich auf ihre Weise.” Andere Sätze brauchen nach einigen Jahrzehnten eine Frischzellenkur. Die preisgekrönte Übersetzerin Rosemarie Tietze hat sich für den Carl Hanser Verlag der „Anna Karenina” angenommen, 50 Jahre nach der letzten Übertragung. Wie eine Restauratorin hat sie Schicht um Schicht der ursprünglichen Sprache Tolstois freigelegt, die nun längst nicht so glatt poliert erscheint, wie es 20 frühere Übertragungen den Leser glauben machten: „Schon auf der ersten Seite hämmert er gleichsam dem Leser ein, worum es ihm geht: um Familie, Haus und Heim.” Sie hat gefeilt und gepinselt, recherchiert und nachgelesen, um das epochale Meisterwerk in einem heutigen, frischen Deutsch erstrahlen zu lassen, das dennoch Zeitkolorit atmet und die Stimmung des tragischen Schicksals der Anna Karenina, die sich als verheiratete Frau leidenschaftlich in den jüngeren Offizier Graf Wronski verliebt, ins gesellschaftliche und sprachliche Jetzt transportiert. Für „Anna Karenina” ist Rosemarie Tietze ein Glücksfall, hat sie den über 1000 Seiten starken Roman doch auch mit Anmerkungen versehen und ein luzides Nachwort geschrieben, in dem sie sowohl ihre Arbeitsmethode offenlegt, aber auch ihr Berufsethos vom Übersetzer als Bewahrer von Literatur anspricht: „Die Übersetzerin hat sich angefreundet mit Anna, hat gestritten und gehadert mit ihr, auf sie einzuwirken versucht und gebangt mit ihr.”

Die Slawistin Rosemarie Tietze, die u.a. Dostojewski, Pasternak, Bitow und Tarkowskij übersetzt hat, war mit ihrer Übersetzung für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert: „Da will man nur weiterlesen, weiterlesen und möglichst nicht an ein Ende kommen” (Die Zeit). Rosemarie Tietze wird sich mit Wladimir Tolstoi, Ururenkel des Dichters und Hausherr auf dem Landgut Jasnaja Poljana, über Entstehungsgeschichte und Originalschauplätze des Romans unterhalten. Wladimir Tolstoi liest die russischen Passagen des Romans. Im Herbst erscheint die Neuübersetzung von „Krieg und Frieden”.

Medienpartner NDR Info