Di 12.6.12
19.30 Uhr
Ort: Literaturhaus - Schwanenwik 38 - 22087 Hamburg
10,-/8,-/6,-

sten nadolny

liest aus „Weitlings Sommerfrische“, Elmar Krekeler moderiert

Wilhelm Weitling, pensionierter Richter aus Berlin, verbringt seine Urlaube in einem ehemaligen Haus der Familie am Chiemsee. Dort lagert auch sein Segelboot, das er jedoch nur noch selten nutzt, denn: „In der Regel fand er das Segeln ein bisschen langweilig. Es diente hauptsächlich als Beweis dafür, dass ein Boot in Ordnung und dicht war. Freude machte hingegen die Pflege eines Bootes. Kein Wunder, dass die Eigner mehr Zeit unter ihren Booten verbrachten als in ihnen und auf dem Wasser. Ihre Klage, sie kämen vor lauter Instandhaltung nicht zum Segeln, war ein wichtiger Teil des Genusses.” Als Weitling doch spontan beschließt, mit seinem Segelboot auf den See hinauszufahren, wird er von einem Unwetter überrascht, da er sich in Gedanken über das Leben und seine Vergangenheit verliert. Sein Boot kentert, er kommt knapp mit dem Leben davon, muss aber feststellen, dass mit ihm etwas geschehen ist, das außerhalb der rationalen Vorstellungskraft liegt. Der Unfall hat ihn fünfzig Jahre in die Vergangenheit zurückkatapultiert, und er findet sich wieder im Jahr 1958, als „Geist ohne Physis” und für andere unsichtbar: „Ich existiere als Satellit eines Sechzehnjährigen, als Geist, als körperloses Geheimgehirn, das sich nicht mitteilen kann, auch nicht dem Jungen.” Er begleitet den jungen Weitling, der er einmal war, etwa ein halbes Jahr lang durch sein Leben und geht der Frage nach, wie aus dem Jungen von damals der werden konnte, der er heute ist. Wachsendes Unbehagen bereitet ihm die Tatsache, dass sein Leben nicht den Verlauf nimmt, der ihm vertraut ist und er daran nichts ändern kann. Zudem beunruhigt ihn zutiefst die Ungewissheit, ob er jemals in sein altes Leben zurückkehren wird.

Sten Nadolny, der mit dem Bestseller „Die Entdeckung der Langsamkeit” große Bekanntheit erlangte, legt mit „Weitlings Sommerfrische” (Piper) einen Roman vor, dessen Held er auf eine philosophische Zeitreise schickt und in dem die Vita des Protagonisten Weitling übereinstimmende Koordinaten mit der Biografie des Autors aufweist.

10,-/8,-/6,-

Wilhelm Weitling, pensionierter Richter aus Berlin, verbringt seine Urlaube in einem ehemaligen Haus der Familie am Chiemsee. Dort lagert auch sein Segelboot, das er jedoch nur noch selten nutzt, denn: „In der Regel fand er das Segeln ein bisschen langweilig. Es diente hauptsächlich als Beweis dafür, dass ein Boot in Ordnung und dicht war. Freude machte hingegen die Pflege eines Bootes. Kein Wunder, dass die Eigner mehr Zeit unter ihren Booten verbrachten als in ihnen und auf dem Wasser. Ihre Klage, sie kämen vor lauter Instandhaltung nicht zum Segeln, war ein wichtiger Teil des Genusses.” Als Weitling doch spontan beschließt, mit seinem Segelboot auf den See hinauszufahren, wird er von einem Unwetter überrascht, da er sich in Gedanken über das Leben und seine Vergangenheit verliert. Sein Boot kentert, er kommt knapp mit dem Leben davon, muss aber feststellen, dass mit ihm etwas geschehen ist, das außerhalb der rationalen Vorstellungskraft liegt. Der Unfall hat ihn fünfzig Jahre in die Vergangenheit zurückkatapultiert, und er findet sich wieder im Jahr 1958, als „Geist ohne Physis” und für andere unsichtbar: „Ich existiere als Satellit eines Sechzehnjährigen, als Geist, als körperloses Geheimgehirn, das sich nicht mitteilen kann, auch nicht dem Jungen.” Er begleitet den jungen Weitling, der er einmal war, etwa ein halbes Jahr lang durch sein Leben und geht der Frage nach, wie aus dem Jungen von damals der werden konnte, der er heute ist. Wachsendes Unbehagen bereitet ihm die Tatsache, dass sein Leben nicht den Verlauf nimmt, der ihm vertraut ist und er daran nichts ändern kann. Zudem beunruhigt ihn zutiefst die Ungewissheit, ob er jemals in sein altes Leben zurückkehren wird.

Sten Nadolny, der mit dem Bestseller „Die Entdeckung der Langsamkeit” große Bekanntheit erlangte, legt mit „Weitlings Sommerfrische” (Piper) einen Roman vor, dessen Held er auf eine philosophische Zeitreise schickt und in dem die Vita des Protagonisten Weitling übereinstimmende Koordinaten mit der Biografie des Autors aufweist.

Kulturpartner NDR Info & NDR Kultur