Do 4.10.07
20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus - Schwanenwik 38 - 22087 Hamburg
12,-/10,-/8,-

sigrid damm

liest aus ihrem neuen Buch „Goethes letzte Reise“

Sigrid Damm, die für uns Jakob Michael Reinhold Lenz aus dem angestaubten Bücherregal der Klassiker holte, Cornelia, der Schwester Goethes, ein individuelles Antlitz verlieh und Christiane Vulpius mit enormen Publikumserfolg energisch aus der „Bettschatz”-Verbannung befreite, widmete eine ihrer einzigartigen Montagebiographien zuletzt dem Leben des Friedrich Schiller: „Schreiben ist für mich Rückgewinnung von Individualität”. Nun ist sie zurück in Weimar, zurück im Haus am Frauenplan und verfolgt mit ihrer „liebevoll geduldig annähernden Sprache” (Süddeutsche Zeitung) „Goethes letzte Reise“ (Insel Verlag) nach Ilmenau, wo er mehr als fünfzig Jahre zuvor die Zeilen „Über allen Gipfeln / Ist Ruh …” an die Wand einer Waldhütte auf dem Kickelhahn kritzelte. Im August 1831 reist der Geheime Rat über seinen Geburtstag mit den Enkelsöhnen Walther und Wolfgang noch einmal in sein „thüringisches Arkadien”, das eine Vielzahl seiner Arbeiten inspirierte. Doch auf dem Kutschbock dieser „Reise des Aus- und Aufatmens” hat auch Gevatter Tod Platz genommen, denn Goethe blättere in der Welt „nur noch wie in einem Buch” herum, so Bettine von Arnims Sohn in einem Brief an seine Mutter. So wird diese letzte Reise zur Rückschau auf Gelebtes und Verlorenes, auf alte Lieben und einstige Ziele.

Sigrid Damm, dieser meisterhaften Erzählerin, gelingt es mit leichter Hand, nach und nach die „Putzschichten der Jahrhunderte” zu entfernen und ein zutiefst menschliches Porträt des Dichterfürsten zu offerieren, der uns wohl noch nie so nahe rückte. In das Handlungsgerüst der sechstägigen Reise montiert sie mit hohem Einfühlungsvermögen Goethes Reflexionen über das Altern („Der Alte verliert eins der größten Menschenrechte, er wird nicht mehr von seines Gleichen beurtheilt.”), seine merkwürdige „übermäßige Todesabwehr”, den Austausch mit europäischen Geistesgrößen wie Lord Byron oder Sir Walter Scott, das Ringen um den Abschluss des „Faust”, die Freude über die Enkel, „das kleine Volk im zweyten Grade”, und immer wieder Gedanken über die Liebe, die den über Siebzigjährigen in Gestalt der Ulrike von Levetzow ganz aufs Neue zu erschüttern vermochte: „Kaum von der Nachtseite zurückgekehrt, habe er sich auf der Tags- und Sonnenseite schon wieder vom wirbelnden Leben ergriffen gefühlt. Die Liebe als Lebenselexier.”

12,-/10,-/8,-

Sigrid Damm, die für uns Jakob Michael Reinhold Lenz aus dem angestaubten Bücherregal der Klassiker holte, Cornelia, der Schwester Goethes, ein individuelles Antlitz verlieh und Christiane Vulpius mit enormen Publikumserfolg energisch aus der „Bettschatz”-Verbannung befreite, widmete eine ihrer einzigartigen Montagebiographien zuletzt dem Leben des Friedrich Schiller: „Schreiben ist für mich Rückgewinnung von Individualität”. Nun ist sie zurück in Weimar, zurück im Haus am Frauenplan und verfolgt mit ihrer „liebevoll geduldig annähernden Sprache” (Süddeutsche Zeitung) „Goethes letzte Reise“ (Insel Verlag) nach Ilmenau, wo er mehr als fünfzig Jahre zuvor die Zeilen „Über allen Gipfeln / Ist Ruh …” an die Wand einer Waldhütte auf dem Kickelhahn kritzelte. Im August 1831 reist der Geheime Rat über seinen Geburtstag mit den Enkelsöhnen Walther und Wolfgang noch einmal in sein „thüringisches Arkadien”, das eine Vielzahl seiner Arbeiten inspirierte. Doch auf dem Kutschbock dieser „Reise des Aus- und Aufatmens” hat auch Gevatter Tod Platz genommen, denn Goethe blättere in der Welt „nur noch wie in einem Buch” herum, so Bettine von Arnims Sohn in einem Brief an seine Mutter. So wird diese letzte Reise zur Rückschau auf Gelebtes und Verlorenes, auf alte Lieben und einstige Ziele.

Sigrid Damm, dieser meisterhaften Erzählerin, gelingt es mit leichter Hand, nach und nach die „Putzschichten der Jahrhunderte” zu entfernen und ein zutiefst menschliches Porträt des Dichterfürsten zu offerieren, der uns wohl noch nie so nahe rückte. In das Handlungsgerüst der sechstägigen Reise montiert sie mit hohem Einfühlungsvermögen Goethes Reflexionen über das Altern („Der Alte verliert eins der größten Menschenrechte, er wird nicht mehr von seines Gleichen beurtheilt.”), seine merkwürdige „übermäßige Todesabwehr”, den Austausch mit europäischen Geistesgrößen wie Lord Byron oder Sir Walter Scott, das Ringen um den Abschluss des „Faust”, die Freude über die Enkel, „das kleine Volk im zweyten Grade”, und immer wieder Gedanken über die Liebe, die den über Siebzigjährigen in Gestalt der Ulrike von Levetzow ganz aufs Neue zu erschüttern vermochte: „Kaum von der Nachtseite zurückgekehrt, habe er sich auf der Tags- und Sonnenseite schon wieder vom wirbelnden Leben ergriffen gefühlt. Die Liebe als Lebenselexier.”

Kulturpartner NDR Kultur