Sarah Kirsch
„Aber sie hatte nun einmal damit begonnen, sich die Märchen aus der Brust zu reißen,
den Schmerz nicht zu achten.“ Christa Wolf in „Sommerstück“
„Der Droste jüngere Schwester“ nannte Marcel Reich-Ranicki sie Anfang der achtziger Jahre in der FAZ, sie konterte: „Der Droste würde ich gern Wasser reichen …“. Sarah Kirsch, eine der klügsten und bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen, wird in diesem Frühling 70 Jahre alt. Zum Geburtstag ist in der Deutschen Verlags-Anstalt eine wundervolle Ausgabe der „Sämtlichen Gedichte“ erschienen – von „Landaufenthalt“ über „Erlkönigs Tochter“ bis „Schwanenliebe“ von 2002 -, die zum Entdecken des kraftvollen Werks der Kirsch verlockt. Das Literaturhaus widmet der Büchner-Preisträgerin im Mai einen Abend. Paul Kersten, Kirsch-Verehrer und Frontmann des Bücherjournals im NDR Fernsehen, wird mit Sarah Kirsch sprechen – über das Leben, die Liebe und die Lyrik.
Sarah Kirsch, die ihr ehemaliges „kleines wärmendes Land“, die DDR, nach der Ausbürgerung Wolf Biermanns verließ, hat sich seit mehr als 20 Jahren am Rande Deutschlands, in Schleswig-Holstein, ein Zuhause gemacht und findet in der kargen norddeutschen Landschaft den Stoff für ihre Poesie: „Für Sarah Kirschs Himmelsrichtung sind keine Funktionäre zuständig, sondern Wind und Flüsse …“ (NZZ). Ihre Lyrik, die sich außerdem aus Märchen und Mythen speist, ist indes niemals zu idyllisch, niemals zu friedvoll, sondern birgt immer auch den Moment des Erschreckens: „Im Mondlicht hör ich / Stolpern und Fallen. / Man hat den / Tischler Maß nehmen / Lassen. O die / Dunkelheit dauert und / Dauert. Falls ich den / Sommer erlebe lebe ich / Tanzend“, heißt es in „Alles Spatzen und Gänseblümchen“. In der Liebe zur Natur findet sich stets auch das Gewahrwerden ihrer archaischen Zerstörungskraft.
„Aber sie hatte nun einmal damit begonnen, sich die Märchen aus der Brust zu reißen,
den Schmerz nicht zu achten.“ Christa Wolf in „Sommerstück“
„Der Droste jüngere Schwester“ nannte Marcel Reich-Ranicki sie Anfang der achtziger Jahre in der FAZ, sie konterte: „Der Droste würde ich gern Wasser reichen …“. Sarah Kirsch, eine der klügsten und bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen, wird in diesem Frühling 70 Jahre alt. Zum Geburtstag ist in der Deutschen Verlags-Anstalt eine wundervolle Ausgabe der „Sämtlichen Gedichte“ erschienen – von „Landaufenthalt“ über „Erlkönigs Tochter“ bis „Schwanenliebe“ von 2002 -, die zum Entdecken des kraftvollen Werks der Kirsch verlockt. Das Literaturhaus widmet der Büchner-Preisträgerin im Mai einen Abend. Paul Kersten, Kirsch-Verehrer und Frontmann des Bücherjournals im NDR Fernsehen, wird mit Sarah Kirsch sprechen – über das Leben, die Liebe und die Lyrik.
Sarah Kirsch, die ihr ehemaliges „kleines wärmendes Land“, die DDR, nach der Ausbürgerung Wolf Biermanns verließ, hat sich seit mehr als 20 Jahren am Rande Deutschlands, in Schleswig-Holstein, ein Zuhause gemacht und findet in der kargen norddeutschen Landschaft den Stoff für ihre Poesie: „Für Sarah Kirschs Himmelsrichtung sind keine Funktionäre zuständig, sondern Wind und Flüsse …“ (NZZ). Ihre Lyrik, die sich außerdem aus Märchen und Mythen speist, ist indes niemals zu idyllisch, niemals zu friedvoll, sondern birgt immer auch den Moment des Erschreckens: „Im Mondlicht hör ich / Stolpern und Fallen. / Man hat den / Tischler Maß nehmen / Lassen. O die / Dunkelheit dauert und / Dauert. Falls ich den / Sommer erlebe lebe ich / Tanzend“, heißt es in „Alles Spatzen und Gänseblümchen“. In der Liebe zur Natur findet sich stets auch das Gewahrwerden ihrer archaischen Zerstörungskraft.