Di 15.5.12
19.00 Uhr
Ort: Literaturhaus - Schwanenwik 38 - 22087 Hamburg
8,-/6,-/4,-

philosophisches café: josef mitterer

Thema: „Die Wahrheit“ – die größte Illusion Gast: Josef Mitterer, Reinhard Kahl moderiert

„Wenn wir zugeben, dass wir uns irren, dann müssen wir zugleich auch feststellen, dass der Irrtum, solang wir ihn begehen, nicht feststellbar ist.”

Selten hat eine Idee solch eine Umwegkarriere gemacht, wie Josef Mitterers Kritik am Unterbau der Philosophie, ja an der Tiefengrammatik der abendländischen Diskurse. Er kritisiert ein Denken, dass hinter all dem, was gedacht, gesprochen oder geschrieben wird, noch eine tiefere und reinere Wahrheit oder eine wirklichere Wirklichkeit stehe, die dann von den jeweiligen Akteuren gegen andere in Anspruch genommen wird. Mitterer behauptet, dieses Jenseits unseres Sprechens gibt es nicht oder kann zumindest nicht in Anspruch genommen werden. Seine Kritik am „dualistischen Erkenntnisprinzip” wurde erst verlacht und erschien als Privatdruck. Dann wurden die Bücher von großen Verlagen übernommen (Edition Passagen und S. Fischer) und immer breiter diskutiert. Jetzt sind die knappen, scharfen Thesen, die an Mitterers Landsmann Wittgenstein erinnern, bei Velbrück Wissenschaft erneut erschienen.

Und es brauchte auch einige Zeit, bis er in Klagenfurt eine Professur bekam. Immerhin untergräbt er die Geschäftsgrundlage eines Denkgewerbes, das „dichotomische Unterscheidungen zwischen Sprache und Welt, Beschreibung und Objekt, zwischen dem, was wir reden, und dem, worüber wir reden” aufbaut.

Die Haltung des „Redens über” nimmt Mitterer aufs Korn. Wir beziehen uns immer schon auf vorhandene Reden und Deutungen. Eine „sprachverschiedene Welt oder Wirklichkeit”, dieses Jenseits, so Mitterer, gibt es nicht. Damit findet er sich in einer Gesellschaft, die ein Lob des Dissens (Lyotard), eine bunte Vielfalt von Welten (N. Goodman) oder einen radikalen Konstruktivismus (Maturana, von Foerster, von Glasersfeld) vorzieht. Und damit passt er auch gut ins Philosophische Café, in dem bisher kein Gast so wie ein anderer gesprochen hat, wenn auch noch nicht jeder den Anspruch aufgegeben hat, eigentlich der Einzige, Wirkliche oder Wahre zu sein.

8,-/6,-/4,-

„Wenn wir zugeben, dass wir uns irren, dann müssen wir zugleich auch feststellen, dass der Irrtum, solang wir ihn begehen, nicht feststellbar ist.”

Selten hat eine Idee solch eine Umwegkarriere gemacht, wie Josef Mitterers Kritik am Unterbau der Philosophie, ja an der Tiefengrammatik der abendländischen Diskurse. Er kritisiert ein Denken, dass hinter all dem, was gedacht, gesprochen oder geschrieben wird, noch eine tiefere und reinere Wahrheit oder eine wirklichere Wirklichkeit stehe, die dann von den jeweiligen Akteuren gegen andere in Anspruch genommen wird. Mitterer behauptet, dieses Jenseits unseres Sprechens gibt es nicht oder kann zumindest nicht in Anspruch genommen werden. Seine Kritik am „dualistischen Erkenntnisprinzip” wurde erst verlacht und erschien als Privatdruck. Dann wurden die Bücher von großen Verlagen übernommen (Edition Passagen und S. Fischer) und immer breiter diskutiert. Jetzt sind die knappen, scharfen Thesen, die an Mitterers Landsmann Wittgenstein erinnern, bei Velbrück Wissenschaft erneut erschienen.

Und es brauchte auch einige Zeit, bis er in Klagenfurt eine Professur bekam. Immerhin untergräbt er die Geschäftsgrundlage eines Denkgewerbes, das „dichotomische Unterscheidungen zwischen Sprache und Welt, Beschreibung und Objekt, zwischen dem, was wir reden, und dem, worüber wir reden” aufbaut.

Die Haltung des „Redens über” nimmt Mitterer aufs Korn. Wir beziehen uns immer schon auf vorhandene Reden und Deutungen. Eine „sprachverschiedene Welt oder Wirklichkeit”, dieses Jenseits, so Mitterer, gibt es nicht. Damit findet er sich in einer Gesellschaft, die ein Lob des Dissens (Lyotard), eine bunte Vielfalt von Welten (N. Goodman) oder einen radikalen Konstruktivismus (Maturana, von Foerster, von Glasersfeld) vorzieht. Und damit passt er auch gut ins Philosophische Café, in dem bisher kein Gast so wie ein anderer gesprochen hat, wenn auch noch nicht jeder den Anspruch aufgegeben hat, eigentlich der Einzige, Wirkliche oder Wahre zu sein.