Mara-Cassens-Preis 2006
Für sein Romandebüt „Als wir träumten“ (S. Fischer Verlag) erhält der Leipziger Autor Clemens Meyer (*1977) den mit 10.000 Euro dotierten „Mara-Cassens-Preis für den ersten Roman“ des Hamburger Literaturhauses. Der nach seiner Stifterin benannte Preis ist seit 1970 der bundesweit höchstdotierte Literaturpreis für einen deutschsprachigen Romanerstling. In diesem Jahr hatte die 15-köpfige Jury, die aus Mitgliedern des Literaturhaus e.V. besteht, die Rekordanzahl von 15.810 Buchseiten zu bewältigen, denn 50 Verlage reichten 64 Debütromane für den Preis ein – so viele wie in keinem Jahr zuvor seit Existenz des Preises.
In „Als wir träumten“ erzählt Clemens Meyer mit klarem, schonungslosem Blick vom Erwachsenwerden der Freunde Rico, Pitbull, Paul, Mark und Daniel in der Leipziger Vorstadt. Vor der Kulisse der Montagsdemonstrationen, die für Meyer nicht mehr als Staffage ist, bricht die einst immerhin teilweise heile DDR-Welt der Freunde zusammen, sie trudeln unversehens eine unheilvolle Spirale aus Aggression, Alkohol und Armut hinab. Die Gang macht das nächtliche Leipzig unsicher, raubt hilflosen Rentnerinnen die Handtaschen, prügelt sich und andere und will doch eigentlich nur weg. Dabei enden alle Fluchtversuche schon auf dem örtlichen Polizeirevier. Trotz aller Brutalität herrscht in diesem Roman ein mitfühlender Ton, der am Ende sogar das Prinzip Hoffnung gewähren lässt. Clemens Meyer, ein glaubhafter Chronist des beschädigten Lebens, braucht keine sepiafarbene Nachwenderomantik oder literarische Poserei, sondern verlässt sich ganz auf seine mitreißende Sprachkraft. Der Autor lässt seinen Figuren ihre Würde, fasst ihre Sprachlosigkeit in präzise Worte, beschreibt leidenschaftlich und packend ihre Suche nach Sinn in einer Gesellschaft, die längst alle Werte aufgegeben zu haben scheint. „Als wir träumten“ ist ein brillantes, mitreißendes Stück Literatur, geschrieben von einem Autor, der seinen Stoff kennt wie die Pflastersteine in Leipzig Südost.
Die feierliche Verleihung des Preises findet am 11. Januar 2007 um 20.00 Uhr im Literaturhaus statt. Der Preisträger, die Stifterin, der Juryvorsitzende sowie die Hamburger Kultursenatorin werden anwesend sein. Die Laudatio hält Ina Hartwig von der Frankfurter Rundschau.
Für sein Romandebüt „Als wir träumten“ (S. Fischer Verlag) erhält der Leipziger Autor Clemens Meyer (*1977) den mit 10.000 Euro dotierten „Mara-Cassens-Preis für den ersten Roman“ des Hamburger Literaturhauses. Der nach seiner Stifterin benannte Preis ist seit 1970 der bundesweit höchstdotierte Literaturpreis für einen deutschsprachigen Romanerstling. In diesem Jahr hatte die 15-köpfige Jury, die aus Mitgliedern des Literaturhaus e.V. besteht, die Rekordanzahl von 15.810 Buchseiten zu bewältigen, denn 50 Verlage reichten 64 Debütromane für den Preis ein – so viele wie in keinem Jahr zuvor seit Existenz des Preises.
In „Als wir träumten“ erzählt Clemens Meyer mit klarem, schonungslosem Blick vom Erwachsenwerden der Freunde Rico, Pitbull, Paul, Mark und Daniel in der Leipziger Vorstadt. Vor der Kulisse der Montagsdemonstrationen, die für Meyer nicht mehr als Staffage ist, bricht die einst immerhin teilweise heile DDR-Welt der Freunde zusammen, sie trudeln unversehens eine unheilvolle Spirale aus Aggression, Alkohol und Armut hinab. Die Gang macht das nächtliche Leipzig unsicher, raubt hilflosen Rentnerinnen die Handtaschen, prügelt sich und andere und will doch eigentlich nur weg. Dabei enden alle Fluchtversuche schon auf dem örtlichen Polizeirevier. Trotz aller Brutalität herrscht in diesem Roman ein mitfühlender Ton, der am Ende sogar das Prinzip Hoffnung gewähren lässt. Clemens Meyer, ein glaubhafter Chronist des beschädigten Lebens, braucht keine sepiafarbene Nachwenderomantik oder literarische Poserei, sondern verlässt sich ganz auf seine mitreißende Sprachkraft. Der Autor lässt seinen Figuren ihre Würde, fasst ihre Sprachlosigkeit in präzise Worte, beschreibt leidenschaftlich und packend ihre Suche nach Sinn in einer Gesellschaft, die längst alle Werte aufgegeben zu haben scheint. „Als wir träumten“ ist ein brillantes, mitreißendes Stück Literatur, geschrieben von einem Autor, der seinen Stoff kennt wie die Pflastersteine in Leipzig Südost.
Die feierliche Verleihung des Preises findet am 11. Januar 2007 um 20.00 Uhr im Literaturhaus statt. Der Preisträger, die Stifterin, der Juryvorsitzende sowie die Hamburger Kultursenatorin werden anwesend sein. Die Laudatio hält Ina Hartwig von der Frankfurter Rundschau.