Fr 8.12.06
20.00 Uhr
Ort: malersaal im deutschen schauspielhaus
10,-/6,-

Ivan Nagel

präsentiert sein Buch „Drama und Theater“ im Gespräch mit Sigrid Löffler

Von 1972 bis 1979 war er Intendant des Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und forderte dem konservativen Hamburger Theaterpublikum einiges ab. Ivan Nagel holte Regisseure wie Claus Peymann, Luc Bondy, Jérôme Savary und Peter Zadek ans Haus und löste einen Theaterboom beim Publikum unter 25 aus. Legendär zum Beispiel: Die “Othello”-Inszenierung von Peter Zadek aus dem Jahr 1976 – danach war das Theater ein Anderes. In seinem neuen Buch “Drama und Theater”, einem der klügsten Theaterbücher der letzten Jahre, destilliert aus 50 Jahren Theaterleidenschaft, erinnert Nagel in zwei Nachrufen auf den unvergessenen Ulrich Wildgruber auch an diese Inszenierung. Das Literaturhaus und das Schauspielhaus haben den Theaterwissenschaftler, Kritiker und ehemaligen Theaterintendanten Ivan Nagel eingeladen, im Gespräch mit der Literatur- und Theaterkritikerin Sigrid Löffler seinen neuesten Essayband vorzustellen. Er knüpft an Nagels theatertheoretischen Schriften und Porträts von Regisseuren wie Fritz Kortner, Peter Stein und Peter Zadek an. Dabei durchzieht die Essays immer wieder die Frage nach dem Verhältnis von Text und Interpretation, von Drama und Theater. Nagel spürt der Gretchenfrage des Theaters nach: Wie hältst du’s mit der Werktreue? Seine Haltung ist eindeutig: “Das Drama ist wesentlich Theater. Das Werk überlebt in den tradierten fest notierten Buchstaben des Autors – doch es lebt in Wort und Bewegung, Geist und Körper seiner wechselnden Interpreten.” Dies ist für Nagel “das Grund-Paradoxon der Gattung” – sehr eindrucksvoll beschrieben anhand der Auseinandersetzung zwischen Tschechow und Stanislawski um die Uraufführung des “Kirschgarten” bzw. am Wandel seiner eigenen Rezeption von Peter Steins legendärer Bremer “Tasso”-Inszenierung. Auch das Politische kann man in unseren heutigen Zeiten in einem Text über Theater nicht vernachlässigen, und es leuchtet immer auf in den Zeilen des “angry old man” (Die Zeit), dessen “geistige Unabhängigkeit” (Süddeutsche Zeitung) es zu bewundern gilt.

10,-/6,-

Von 1972 bis 1979 war er Intendant des Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und forderte dem konservativen Hamburger Theaterpublikum einiges ab. Ivan Nagel holte Regisseure wie Claus Peymann, Luc Bondy, Jérôme Savary und Peter Zadek ans Haus und löste einen Theaterboom beim Publikum unter 25 aus. Legendär zum Beispiel: Die “Othello”-Inszenierung von Peter Zadek aus dem Jahr 1976 – danach war das Theater ein Anderes. In seinem neuen Buch “Drama und Theater”, einem der klügsten Theaterbücher der letzten Jahre, destilliert aus 50 Jahren Theaterleidenschaft, erinnert Nagel in zwei Nachrufen auf den unvergessenen Ulrich Wildgruber auch an diese Inszenierung. Das Literaturhaus und das Schauspielhaus haben den Theaterwissenschaftler, Kritiker und ehemaligen Theaterintendanten Ivan Nagel eingeladen, im Gespräch mit der Literatur- und Theaterkritikerin Sigrid Löffler seinen neuesten Essayband vorzustellen. Er knüpft an Nagels theatertheoretischen Schriften und Porträts von Regisseuren wie Fritz Kortner, Peter Stein und Peter Zadek an. Dabei durchzieht die Essays immer wieder die Frage nach dem Verhältnis von Text und Interpretation, von Drama und Theater. Nagel spürt der Gretchenfrage des Theaters nach: Wie hältst du’s mit der Werktreue? Seine Haltung ist eindeutig: “Das Drama ist wesentlich Theater. Das Werk überlebt in den tradierten fest notierten Buchstaben des Autors – doch es lebt in Wort und Bewegung, Geist und Körper seiner wechselnden Interpreten.” Dies ist für Nagel “das Grund-Paradoxon der Gattung” – sehr eindrucksvoll beschrieben anhand der Auseinandersetzung zwischen Tschechow und Stanislawski um die Uraufführung des “Kirschgarten” bzw. am Wandel seiner eigenen Rezeption von Peter Steins legendärer Bremer “Tasso”-Inszenierung. Auch das Politische kann man in unseren heutigen Zeiten in einem Text über Theater nicht vernachlässigen, und es leuchtet immer auf in den Zeilen des “angry old man” (Die Zeit), dessen “geistige Unabhängigkeit” (Süddeutsche Zeitung) es zu bewundern gilt.

Schauspielhaus Hamburg und NDR Info