HANS JOACHIM SCHÄDLICH
»Es ist doch eine harte Sache, mit großen Herrschaften umzugehen. Man zieht immer den Kürzeren.«
Zwischen politischer Einflussnahme, willkommener Gewitztheit und demütigendem Spiel fächert Schädlich das Profil der Narrenfigur des 18. Jahrhunderts in Sachsen unter August dem Starken und dem Siebenjährigen Krieg sowie im süddeutschen Adelsraum auf. Als Eselspate, hilflos entflammt, mit Einläufen versehen, gründet sich der Ertrag nicht selten im Ertragen. Schädlich legt uns einen Roman vor, der in seinem dekorlosen, faktischen Stil zunächst einer Geschichtsschreibung gleicht, gleichsam jedoch durch Einschübe personaler Wahrnehmung und die Stimme des Hofnarren Joseph Fröhlich mit Subjektiven gebrochen und angereichert wird. Dem zweiten Narrenleben begegnen wir in einem autobiografischen, auch historisch verbürgten Dokument Peter Proschs. Der Empfänger Fröhlich ist bereits verstorben und mit ihm, so legt es Proschs notgedrungenes Umherziehen nahe, die sichere Eingliederung des Narren in das Personal der deutschen Höfe.
Hans Joachim Schädlich, geboren 1935 im vogtländischen Reichenbach, ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und Träger zahlreicher Auszeichnungen, u. a. des Kleist-Preises und des Berliner Literaturpreises. Mit »Narrenleben« (Rowohlt) bearbeitet der Autor nach »Sire, ich eile!« erneut historisches Material.
Moderation: Renatus Deckert
»Es ist doch eine harte Sache, mit großen Herrschaften umzugehen. Man zieht immer den Kürzeren.«
Zwischen politischer Einflussnahme, willkommener Gewitztheit und demütigendem Spiel fächert Schädlich das Profil der Narrenfigur des 18. Jahrhunderts in Sachsen unter August dem Starken und dem Siebenjährigen Krieg sowie im süddeutschen Adelsraum auf. Als Eselspate, hilflos entflammt, mit Einläufen versehen, gründet sich der Ertrag nicht selten im Ertragen. Schädlich legt uns einen Roman vor, der in seinem dekorlosen, faktischen Stil zunächst einer Geschichtsschreibung gleicht, gleichsam jedoch durch Einschübe personaler Wahrnehmung und die Stimme des Hofnarren Joseph Fröhlich mit Subjektiven gebrochen und angereichert wird. Dem zweiten Narrenleben begegnen wir in einem autobiografischen, auch historisch verbürgten Dokument Peter Proschs. Der Empfänger Fröhlich ist bereits verstorben und mit ihm, so legt es Proschs notgedrungenes Umherziehen nahe, die sichere Eingliederung des Narren in das Personal der deutschen Höfe.
Hans Joachim Schädlich, geboren 1935 im vogtländischen Reichenbach, ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und Träger zahlreicher Auszeichnungen, u. a. des Kleist-Preises und des Berliner Literaturpreises. Mit »Narrenleben« (Rowohlt) bearbeitet der Autor nach »Sire, ich eile!« erneut historisches Material.
Moderation: Renatus Deckert