Di 15.4.08
20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus - Schwanenwik 38 - 22087 Hamburg
Leslie Malton: Leslie Malton
10,-/8,-/6,-

ein carson-mccullers-abend „Jeden Nachmittag schien die Welt zu sterben.“

Ein Abend über Carson McCullers mit Manuela Reichart und Leslie Malton

„Mein Leben war, dem Himmel sei Dank, fast vollständig ausgefüllt mit Arbeit und Liebe.”

Manchmal übertrifft das Leben die Literatur, so auch im Falle der amerikanischen Schriftstellerin Carson McCullers. 1917 in Georgia geboren, macht sich die 18-jährige Lula Carson Smith mit 500 Dollar auf nach New York zur Juillard School, um Klavier zu studieren. Doch das kleine Vermögen verschwindet unter ungeklärten Umständen – Carson wird Sekretärin, Kellnerin und Barpianistin. Sie trifft im „Schock reinster Schönheit” ihren künftigen Mann, Reeves McCullers, und entdeckt das Schreiben als wahre Passion. Den idealen Schriftstellerbund will sie mit ihm leben. Doch Reeves trinkt, ist abwechselnd aggressiv und depressiv. Sie verlässt ihn, wohnt mit W.H. Auden in einer Künstler-WG und verliebt sich in Annemarie Schwarzenbach. 1940 schließlich wird zum Schicksalsjahr. Ihr Roman „Das Herz ist ein einsamer Jäger” erscheint und katapultiert die begnadete Stilistin in den Schriftstellerhimmel. Die 23-Jährige erleidet den ersten Herzinfarkt und lässt sich scheiden. Doch voneinander los kommen die beiden Exzentriker nicht; 1945 heiraten sie ein zweites Mal, Reeves schwer gezeichnet von seinen Kriegserlebnissen. Acht Jahre später will er Carson vom gemeinsamen Selbstmord überzeugen, als sie ablehnt, geht er allein. Carson McCullers ringt um jede neue Zeile mit ihrem versagenden Körper – Rheumaanfälle, Herzprobleme, Knochenbrüche. „Uhr ohne Zeiger”, ihren letzten Roman, tippt sie, gelähmt ans Bett gefesselt, mit einem Finger. Zwölf Jahre dauert das: „Der Tod bleibt sich immer gleich, aber jeder Mensch stirbt seinen eigenen Tod.”

Das Literaturhaus widmet der Autorin, die auf so bemerkenswerte Weise den am Rande Stehenden eine Stimme gab und die im letzten Jahr 90 Jahre alt geworden wäre, einen Abend. Die Literaturkritikerin Manuela Reichart führt kenntnisreich durch das Leben und Werk der begnadeten Künstlerin, die Schauspielerin Leslie Malton haucht ihren verstörenden Texten Leben ein: „Carsons Herz war oft einsam, und es war ein unermüdlicher Jäger auf der Suche nach Menschen, denen sie es anbieten konnte; aber es war ein Herz, das mit einem Licht gesegnet war, das seine Schatten überstrahlte” (Tennessee Williams).

10,-/8,-/6,-

„Mein Leben war, dem Himmel sei Dank, fast vollständig ausgefüllt mit Arbeit und Liebe.”

Manchmal übertrifft das Leben die Literatur, so auch im Falle der amerikanischen Schriftstellerin Carson McCullers. 1917 in Georgia geboren, macht sich die 18-jährige Lula Carson Smith mit 500 Dollar auf nach New York zur Juillard School, um Klavier zu studieren. Doch das kleine Vermögen verschwindet unter ungeklärten Umständen – Carson wird Sekretärin, Kellnerin und Barpianistin. Sie trifft im „Schock reinster Schönheit” ihren künftigen Mann, Reeves McCullers, und entdeckt das Schreiben als wahre Passion. Den idealen Schriftstellerbund will sie mit ihm leben. Doch Reeves trinkt, ist abwechselnd aggressiv und depressiv. Sie verlässt ihn, wohnt mit W.H. Auden in einer Künstler-WG und verliebt sich in Annemarie Schwarzenbach. 1940 schließlich wird zum Schicksalsjahr. Ihr Roman „Das Herz ist ein einsamer Jäger” erscheint und katapultiert die begnadete Stilistin in den Schriftstellerhimmel. Die 23-Jährige erleidet den ersten Herzinfarkt und lässt sich scheiden. Doch voneinander los kommen die beiden Exzentriker nicht; 1945 heiraten sie ein zweites Mal, Reeves schwer gezeichnet von seinen Kriegserlebnissen. Acht Jahre später will er Carson vom gemeinsamen Selbstmord überzeugen, als sie ablehnt, geht er allein. Carson McCullers ringt um jede neue Zeile mit ihrem versagenden Körper – Rheumaanfälle, Herzprobleme, Knochenbrüche. „Uhr ohne Zeiger”, ihren letzten Roman, tippt sie, gelähmt ans Bett gefesselt, mit einem Finger. Zwölf Jahre dauert das: „Der Tod bleibt sich immer gleich, aber jeder Mensch stirbt seinen eigenen Tod.”

Das Literaturhaus widmet der Autorin, die auf so bemerkenswerte Weise den am Rande Stehenden eine Stimme gab und die im letzten Jahr 90 Jahre alt geworden wäre, einen Abend. Die Literaturkritikerin Manuela Reichart führt kenntnisreich durch das Leben und Werk der begnadeten Künstlerin, die Schauspielerin Leslie Malton haucht ihren verstörenden Texten Leben ein: „Carsons Herz war oft einsam, und es war ein unermüdlicher Jäger auf der Suche nach Menschen, denen sie es anbieten konnte; aber es war ein Herz, das mit einem Licht gesegnet war, das seine Schatten überstrahlte” (Tennessee Williams).