Di 27.9.05
20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 22087 Hamburg
Helmut Mooshammer: Helmut Mooshammer
8,-/6,-/4,-

Colm Tóibín

liest aus seinem neuen Roman “Porträt des Meisters in mittleren Jahren”. Helmut Mooshammer liest den deutschen Text, Sigrid Löffler moderiert ‘

‘What has she been doing?‘ ‘Everything that is not done here.‘ Henry James in “Daisy Miller”

In seinem neuen, fulminanten Roman nimmt Colm Tóibín Abschied vom Hier und Jetzt Irlands und heftet sich an die Fersen eines der größten Schriftsteller des “Modern Age”: Henry James. Wir treffen “den Geschichtenerzähler” in einem seiner bangsten Momente; soeben hat sein “Guy Domville” in London einen handfesten Theaterskandal verursacht. Der Roman erzählt, raffiniert zeitlich verschlungen, vom Aufwachsen des zarten Henry in Massachusetts in einer Intellektuellen-Familie, von Treffen mit der geistigen Elite Europas in Rom, Venedig und Paris, der Begegnung mit der Muse Milly Temple, dem frühen Tod der Schwester und vor allem von den Momenten, die Zündstoff für James’ literarisches Werk waren. Tóibíns Blick auf seinen Helden ist respektvoll und warm, gleichzeitig bohrend genug, um die bis in die tiefsten Schichten dringende Einsamkeit als Motor für die Literatur Henry James‘ zu enttarnen. Menschen, Orte und Empfindungen werden für ihn, der Geschichten “wie Ersparnisse einsammelte”, zum bloßen geistigen Fundus. Doch das hat seinen Preis: “Manchmal träumte er nachts von den Toten – vertrauten Gesichtern und den anderen, halbvergessenen, flüchtig heraufbeschworenen.”

Einfühlsam macht Tóibín aus dem “Meister” einen Menschen – mit all dessen trockenem Humor, Hypochondrie, Einsiedelei und Freude an gepflegter Konversation und schönen Männern. Er versenkt sich tief in das Seelenleben des einsamen Amerikaners, der seine Sexualität nie auslebte; die Liebe, wenn sie in realer Gestalt auf seiner Schwelle stand, zurückwies und seine Gefühle stattdessen in Geschichten verwandelte. Colm Tóibíns wunderbarer Roman über in ein in der Fiktion statt in der Realität gelebtes Leben, in dessen eleganter Sprache der Stil “des Meisters” widerhallt, wurde von der “Los Angeles Times” zum besten Roman des Jahres 2004 gekürt.

8,-/6,-/4,-

‘What has she been doing?‘ ‘Everything that is not done here.‘ Henry James in “Daisy Miller”

In seinem neuen, fulminanten Roman nimmt Colm Tóibín Abschied vom Hier und Jetzt Irlands und heftet sich an die Fersen eines der größten Schriftsteller des “Modern Age”: Henry James. Wir treffen “den Geschichtenerzähler” in einem seiner bangsten Momente; soeben hat sein “Guy Domville” in London einen handfesten Theaterskandal verursacht. Der Roman erzählt, raffiniert zeitlich verschlungen, vom Aufwachsen des zarten Henry in Massachusetts in einer Intellektuellen-Familie, von Treffen mit der geistigen Elite Europas in Rom, Venedig und Paris, der Begegnung mit der Muse Milly Temple, dem frühen Tod der Schwester und vor allem von den Momenten, die Zündstoff für James’ literarisches Werk waren. Tóibíns Blick auf seinen Helden ist respektvoll und warm, gleichzeitig bohrend genug, um die bis in die tiefsten Schichten dringende Einsamkeit als Motor für die Literatur Henry James‘ zu enttarnen. Menschen, Orte und Empfindungen werden für ihn, der Geschichten “wie Ersparnisse einsammelte”, zum bloßen geistigen Fundus. Doch das hat seinen Preis: “Manchmal träumte er nachts von den Toten – vertrauten Gesichtern und den anderen, halbvergessenen, flüchtig heraufbeschworenen.”

Einfühlsam macht Tóibín aus dem “Meister” einen Menschen – mit all dessen trockenem Humor, Hypochondrie, Einsiedelei und Freude an gepflegter Konversation und schönen Männern. Er versenkt sich tief in das Seelenleben des einsamen Amerikaners, der seine Sexualität nie auslebte; die Liebe, wenn sie in realer Gestalt auf seiner Schwelle stand, zurückwies und seine Gefühle stattdessen in Geschichten verwandelte. Colm Tóibíns wunderbarer Roman über in ein in der Fiktion statt in der Realität gelebtes Leben, in dessen eleganter Sprache der Stil “des Meisters” widerhallt, wurde von der “Los Angeles Times” zum besten Roman des Jahres 2004 gekürt.

Medienpartner NDR Info