Di 21.8.07
20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus - Schwanenwik 38 - 22087 Hamburg
8,-/6,-/4,-

burkhard spinnen

liest aus seinem neuen Roman „Mehrkampf“ Rainer Moritz moderiert den Abend

Wo immer der Münsteraner Schriftsteller Burkhard Spinnen zur Feder greift, glaubt man einer Oberfläche der Normalität zu begegnen, einem scheinbar gesättigten bürgerlichen Alltag. Erzählt wird dabei oft von den Segnungen des Familienlebens und von den Versuchen, mit diesen Segnungen psychisch zurechtzukommen. Je länger man sich freilich der sprachlich exakten Prosa Spinnens widmet, desto unverhüllter zeigen sich die Abgründe, die, gleich neben der Reihenhaussiedlung, den Untergang verheißen. Der gelernte Literaturwissenschaftler Spinnen (zuletzt als Herausgeber von Peter Altenbergs Sammlung „Wie ich es sehe”) legt in seinem neuen Roman „Mehrkampf” (Schöffling Verlag) offen, wie rasch vermeintlich fest zementierte Biografien ihre Verankerung verlieren und welche Meisterschaft vor allem Männer darin entwickeln, sich jahrzehntelang im Gespinst ihrer hochfahrenden Jugendträume einzunisten. „Mehrkampf” setzt wie ein Kriminalstück ein: Der Reisende Roland Farwick wird hinterrücks mit mehreren Schüssen zu Boden gestreckt; nur mit Mühe gelingt es ihm, sich in Sicherheit zu bringen. Dieser Roland Farwick ist nicht irgendwer. Über zwanzig Jahre ist es her, dass er, der gefeierte Weltrekordmann im Zehnkampf, mit einem Mal der Lächerlichkeit preisgegeben wurde. Damals, bei den Olympischen Spielen in Los Angeles, scheiterte Farwick kläglich in der Weitsprunggrube und sah sich, von heute auf morgen, damit konfrontiert, sein Leben auf ein neues Fundament zu stellen. Zu seinem Mit- und Gegenspieler wird nun Hauptkommissar Ludger Grambach, wie Farwick in den Vierzigern. Beide haben mehr gemeinsam, als sie anfänglich wahrhaben wollen, und beide scheinen noch nicht begriffen zu haben, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen und sich nicht im vergangenen Glanz zu sonnen.

Burkhard Spinnen nutzt in „Mehrkampf” das Setting eines Kriminalromans, um – scharfsinnig und sprachlich überzeugend – die Befindlichkeit einer ganzen Gesellschaft aufzuzeigen. Ein Zeitroman, der nach und nach nicht nur das seelische Dilemma seiner Helden bloßlegt. „Spinnens Sprache ist schlank und klar, sein Tonfall unverwechselbar”, schrieb die „Neue Zürcher Zeitung” vor einigen Jahren. „Mehrkampf” tritt den Beweis dafür an.

8,-/6,-/4,-

Wo immer der Münsteraner Schriftsteller Burkhard Spinnen zur Feder greift, glaubt man einer Oberfläche der Normalität zu begegnen, einem scheinbar gesättigten bürgerlichen Alltag. Erzählt wird dabei oft von den Segnungen des Familienlebens und von den Versuchen, mit diesen Segnungen psychisch zurechtzukommen. Je länger man sich freilich der sprachlich exakten Prosa Spinnens widmet, desto unverhüllter zeigen sich die Abgründe, die, gleich neben der Reihenhaussiedlung, den Untergang verheißen. Der gelernte Literaturwissenschaftler Spinnen (zuletzt als Herausgeber von Peter Altenbergs Sammlung „Wie ich es sehe”) legt in seinem neuen Roman „Mehrkampf” (Schöffling Verlag) offen, wie rasch vermeintlich fest zementierte Biografien ihre Verankerung verlieren und welche Meisterschaft vor allem Männer darin entwickeln, sich jahrzehntelang im Gespinst ihrer hochfahrenden Jugendträume einzunisten. „Mehrkampf” setzt wie ein Kriminalstück ein: Der Reisende Roland Farwick wird hinterrücks mit mehreren Schüssen zu Boden gestreckt; nur mit Mühe gelingt es ihm, sich in Sicherheit zu bringen. Dieser Roland Farwick ist nicht irgendwer. Über zwanzig Jahre ist es her, dass er, der gefeierte Weltrekordmann im Zehnkampf, mit einem Mal der Lächerlichkeit preisgegeben wurde. Damals, bei den Olympischen Spielen in Los Angeles, scheiterte Farwick kläglich in der Weitsprunggrube und sah sich, von heute auf morgen, damit konfrontiert, sein Leben auf ein neues Fundament zu stellen. Zu seinem Mit- und Gegenspieler wird nun Hauptkommissar Ludger Grambach, wie Farwick in den Vierzigern. Beide haben mehr gemeinsam, als sie anfänglich wahrhaben wollen, und beide scheinen noch nicht begriffen zu haben, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen und sich nicht im vergangenen Glanz zu sonnen.

Burkhard Spinnen nutzt in „Mehrkampf” das Setting eines Kriminalromans, um – scharfsinnig und sprachlich überzeugend – die Befindlichkeit einer ganzen Gesellschaft aufzuzeigen. Ein Zeitroman, der nach und nach nicht nur das seelische Dilemma seiner Helden bloßlegt. „Spinnens Sprache ist schlank und klar, sein Tonfall unverwechselbar”, schrieb die „Neue Zürcher Zeitung” vor einigen Jahren. „Mehrkampf” tritt den Beweis dafür an.