alice munro zum achtzigsten
„Aber es ist doch schon etwas, den Tag überstanden zu haben, ohne dass er zur absoluten Katastrophe geriet.”
Es gibt einen Moment in den Erzählungen Alice Munros, in dem die Zeit still zu stehen scheint. Es ist nur ein winziger Augenblick, in dem sich die Heldinnen neu in der Welt positionieren. In dem sie sich entscheiden, ihr bisheriges Leben über Bord zu werfen und das Unvorstellbare zu tun: In „Dimensionen” besucht Doree ihren Ehemann, der die drei gemeinsamen Kinder getötet hat, in der Nervenklinik. Auf dem Rückweg entscheidet sie sich für das Leben. In „Erzählungen” fühlt Joyce durch die Texte einer jungen Autorin ihre über Jahrzehnte. verdrängte Vergangenheit in sich aufsteigen, will handeln und besinnt sich doch eines Besseren: „Als sie die Lonsdale Avenue hinaufgeht, immer weiter bergauf, ist sie anfangs geknickt, gewinnt aber langsam ihre Fassung zurück. Daraus lässt sich vielleicht sogar eine Anekdote machen, die sie eines Tages erzählen kann. Es würde sie nicht wundern.” Dieser flirrende Moment, dieser lakonische und doch schwebende Ton – könnte dies das Quäntchen Glück sein, von dem im Titel der neuen Erzählungen von Alice Munro „Zu viel Glück” (S. Fischer, Übersetzung: Heide Zerning) die Rede ist?
Die Grande Dame der kanadischen Literatur, Man-Booker-Preisträgerin von 2009 und alle Jahre wieder heiße Kandidatin für den Literaturnobelpreis, wird im Juli 80 Jahre alt. Grund genug für das Literaturhaus, dieser wunderbaren Autorin einen Abend zu schenken und in den kontinentüberspannenden Jubel einzustimmen: „Es spricht vieles dafür, daß Alice Munros Erzählungen das Beste sind, was die zeitgenössische Literatur Nordamerikas zu bieten hat”, bilanziert beispielsweise Schriftstellerkollege Jonathan Franzen. Die Literatur-kritikerin Manuela Reichart, die uns schon Carson McCullers zurück ins Literaturhaus geholt hat, führt durch Leben und Werk der Kanadierin. Sie wird flankiert von einer prominenten Munro-Verehrerin, der Schriftstellerin Judith Herrmann, die aus den aktuellen Texten vorträgt. Zu viel Glück? Nicht, wenn Judith Hermann Alice Munro liest.
„Aber es ist doch schon etwas, den Tag überstanden zu haben, ohne dass er zur absoluten Katastrophe geriet.”
Es gibt einen Moment in den Erzählungen Alice Munros, in dem die Zeit still zu stehen scheint. Es ist nur ein winziger Augenblick, in dem sich die Heldinnen neu in der Welt positionieren. In dem sie sich entscheiden, ihr bisheriges Leben über Bord zu werfen und das Unvorstellbare zu tun: In „Dimensionen” besucht Doree ihren Ehemann, der die drei gemeinsamen Kinder getötet hat, in der Nervenklinik. Auf dem Rückweg entscheidet sie sich für das Leben. In „Erzählungen” fühlt Joyce durch die Texte einer jungen Autorin ihre über Jahrzehnte. verdrängte Vergangenheit in sich aufsteigen, will handeln und besinnt sich doch eines Besseren: „Als sie die Lonsdale Avenue hinaufgeht, immer weiter bergauf, ist sie anfangs geknickt, gewinnt aber langsam ihre Fassung zurück. Daraus lässt sich vielleicht sogar eine Anekdote machen, die sie eines Tages erzählen kann. Es würde sie nicht wundern.” Dieser flirrende Moment, dieser lakonische und doch schwebende Ton – könnte dies das Quäntchen Glück sein, von dem im Titel der neuen Erzählungen von Alice Munro „Zu viel Glück” (S. Fischer, Übersetzung: Heide Zerning) die Rede ist?
Die Grande Dame der kanadischen Literatur, Man-Booker-Preisträgerin von 2009 und alle Jahre wieder heiße Kandidatin für den Literaturnobelpreis, wird im Juli 80 Jahre alt. Grund genug für das Literaturhaus, dieser wunderbaren Autorin einen Abend zu schenken und in den kontinentüberspannenden Jubel einzustimmen: „Es spricht vieles dafür, daß Alice Munros Erzählungen das Beste sind, was die zeitgenössische Literatur Nordamerikas zu bieten hat”, bilanziert beispielsweise Schriftstellerkollege Jonathan Franzen. Die Literatur-kritikerin Manuela Reichart, die uns schon Carson McCullers zurück ins Literaturhaus geholt hat, führt durch Leben und Werk der Kanadierin. Sie wird flankiert von einer prominenten Munro-Verehrerin, der Schriftstellerin Judith Herrmann, die aus den aktuellen Texten vorträgt. Zu viel Glück? Nicht, wenn Judith Hermann Alice Munro liest.