9.9.

Gebundenes Leben: Unser Europa – Was ist das? (3)

Ein dichtes Netz von Grenzen – Dževad Karahasan und Żanna Słoniowska im Gespräch

In der Reihe »Gebundenes Leben« geben Autorinnen und Autoren Denkanstöße zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Europas. Das Nebeneinander von Ethnien und Religionen, Sprachen und Kulturen, gesellschaftlichen Gruppen und Generationen, von Krieg und ungelösten Konflikten in Europa – das sind die Stoffe der ukrainisch-polnischen Schriftstellerin Żanna Słoniowska und des bosnischen Erzählers Dževad Karahasan. Ihre Figuren erleben die Bedeutung von Herkunft, Zugehörigkeit und Fremdheit. Sie sind mit den alltäglichen Reibungen in ethnisch diversen Gesellschaften konfrontiert, mit traumatisierenden Stigmata, Umbrüchen, dem Verlust von Heimat und Identität. Słoniowska und Karahasan nutzen ihre eigenen Erfahrungen und die Geschichte ihrer Herkunftsländer und -orte als Fundament ihrer Erzählungen. Die Ukrainerin mit polnischen Wurzeln und der Bosnier kommen aus Regionen, in denen sich im letzten Jahrhundert innereuropäische Wunden aufgetan haben. Im Gespräch mit Elisabeth von Hammerstein loten beide aus, wo für sie die Grenzen im Europa der Gegenwart liegen.
 
Dževad Karahasan, 1953 in Duvno/Jugoslawien geboren, ist Erzähler, Dramatiker und Essayist. Nach dem Studium der Theaterwissenschaft und Vergleichenden Literaturwissenschaft promovierte er an der Universität in Zagreb. Die Belagerung Sarajevos war Thema seines in zehn Sprachen übersetzten »Tagebuchs der Aussiedlung« (1993) und seiner beiden Romane »Schahrijârs Ring« (1997) und »Sara und Serafina« (2000). 2004 wurde Karahasan für den Essayband »Das Buch der Gärten« mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung sowie im Mai 2019 mit dem Jeanette-Schocken-Preis ausgezeichnet. Neben diesem Band erschien zuletzt »Ein Haus für die Müden« (Insel; Übersetzung: Katharina Wolf-Grießhaber). 

Żanna Słoniowska, geboren 1978 in Lemberg, ist eine polnisch-ukrainische Schriftstellerin, Journalistin und Übersetzerin. Sie verbrachte die ersten 24 Jahre ihres Lebens in Lemberg, ehe sie für ihre Promotion nach Warschau zog. Dort arbeitete sie für einen ukrainischen Fernsehsender, eine russische Zeitung und einen polnischen Radiosender. Sie bezeichnet sich selbst als einen Menschen mit verschiedenen Identitäten und zählt gleichermaßen Ukrainisch, Russisch und Polnisch zu ihren Muttersprachen. Ihren Roman »Das Licht der Frauen« (Kampa; Übersetzung: Olaf Kühl) verfasste sie auf Polnisch und wurde dafür mit dem wichtigsten polnischen Preis für Debütanten ausgezeichnet.

Deutsche Lesung: Marta Dittrich

Szczepan Twardoch, der für den Termin angekündigt war, musste seine Teilnahme leider absagen.

Eine gemeinsame Reihe von Körber-Stiftung und Literaturhaus Hamburg

Anmeldung über www.koerber-stiftung.de

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Informationen
Datum
Montag, 9.9.2019
Zeit
19.00 Uhr
Eintritt
Eintritt frei
Ort
KörberForum, Kehrwieder 12

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