T. C. BOYLE
stellt seinen neuen Roman »Die Terranauten« vor
Immer wieder staunt der Europäer, was beim Amerikaner so möglich ist. Mit »Biosphere 2« (im Roman »Ecosphere 2«) stampften Wissenschaftler in der Wüste Arizonas bereits Anfang der 1990er-Jahre eine künstliche Welt unter Glas aus dem Boden. Mit dem so erschaffenen geschlossenen Ökosystem wollten sie erforschen, unter welchen Bedingungen sich Menschen auf fremden Planeten ansiedeln könnten. Es überrascht nicht, dass T. C. Boyle sich dieses brisanten Stoffs annimmt, lotete er doch schon in seinen frühen Romanen wie »Willkommen in Wellville« oder »Ein Freund der Erde« mit scharfem Blick alternative Kommunen als Ausweg aus der sich anbahnenden Katastrophe aus.
»Die Terranauten« (Hanser; Übersetzung: Dirk van Gunsteren) basiert auf ausführlichen Recherchen. Die Beschreibung des Versuchs bewegt sich nah an der Realität, um dann im Detail in fiktive, boylesche Höhen abzuheben. Acht menschliche Versuchskaninchen, vier Frauen, vier Männer, sollen zwei Jahre im Megaterrarium überleben. Touristen drängen sich vor den Glasfronten, Fernsehteams filmen, als sei es eine Reality-Show. Hinter Glas nehmen Eitelkeit, Missgunst und Rivalität zu – und eine Schwangerschaft bringt das Experiment an einen Kristallisationspunkt. Hellsichtig und mit seinem typischen Humor spürt Boyle unbewussten Motiven, menschlichen Schwächen und den Chancen der Menschheit nach.
Moderation: Jan Ehlert
Deutsche Lesung: Franziska Hartmann
Die Veranstaltung findet in englischer und deutscher Sprache statt.
Eine gemeinsame Veranstaltung von NDR Kultur und Literaturhaus Hamburg
Dienstag, 21.2.2017
19.30 Uhr
€ 14,–/10,–
Fabrik, Barnerstraße 36