PHILOSOPHISCHES CAFÉ
Thema: Die Abenteuer des Denkens, Gast: Michael Hampe
Philosophie, meinte Hannah Arendt, sei eine Art Männerkrankheit. Manche Herren gingen sich damit selbst auf den Leim. Hannah Arendt, die wir heute als eine der größten Philosophinnen verehren, wollte deshalb auch nie Philosophin genannt werden. Was also ist Philosophie? Diese Frage stellt der Zürcher Hochschullehrer Michael Hampe in seinem neuen Buch »Die Lehren der Philosophie« (Suhrkamp). Sie ist ambivalent. Der Übergang vom Denken, Fragen und Herausfinden zum doktrinären Behaupten, Recht-haben-Wollen und Einkapseln kann ganz kurz sein. Und eine Philosophie, die nicht über sich selbst nachdenkt, die wäre schon keine mehr. »Behaupten ist nur dann ein sinnvolles Projekt, wenn man erklären kann. Erklären ist aber etwas anderes, als Gefolgschaft zu Behauptungen zu organisieren. Es heißt, zu erzählen: von Prozessen der Selbsterkenntnis – von den Leben derer, denen etwas einleuchtet. In diesem Sinne sind Sophokles und Proust Philosophen. Und erziehen heißt nicht, Menschen dazu zu bringen, Neues über die Welt zu behaupten, sondern dazu, von ihr zu berichten, die Verhältnisse auf ihr zu kritisieren.«
Michael Hampe war schon zwei Mal Gast im Philosophischen Café – zuerst mit seinen Annäherungen und Fragen an das Glück, dann an die Natur. Diesmal mit Fragen an die Philosophie, die zu Annäherungen führen. Wenn Zweifel an ihrer doktrinären Tradition geholfen haben, Schutt weg zu räumen, wird sie wieder ein Weg für die Fragenden, Denkenden und dabei Zukunft Hervorbringenden.
Gastgeber: Reinhard Kahl
Mit freundlicher Unterstützung der Udo Keller Stiftung Forum Humanum
Donnerstag, 22.1.2015
19:00 Uhr
€ € 10,– / 8,– / 6,–
Literaturhaus