PETER WAWERZINEK
stellt seinen neuen Roman »Schluckspecht« vor
»Tod klebt an den Gläsern.«
Los geht’s mit Palinka, dem ungarischen Obstbrand, der so einladend duftet, dann Tante Lucis berühmter rosa Pudding mit Rum drin, »schnapsgetränkte Erdbeeren«, Eierlikör mit Kakao, Eierlikör mit Vanille, Eierlikör aus reinem Spiritus: »Ich finde am Likör alles rundum bekömmlich.« Und schon ist der Junge mittendrin in einer 1A-Säuferkarriere: Peter Wawerzinek gönnt dem Helden seines neuen Romans »Schluckspecht« (Galiani) keine Sekunde Gnade: Abstürze, Weltschmerz, Prügeleien, Selbstekel und zwischendrin immer wieder kreative Phasen und die Hoffnung auf Heilung lassen die unselige Autodestruktionsmaschine auf Hochtouren schnurren, bis der Protagonist endlich auf wundersame Weise den Absprung schafft.
»Schluckspecht« ist ein aufrüttelnder Text, dicht gewebt, voller Klarheit und Humor, der keine Zeile lang den Alkoholmissbrauch des Helden verteidigt, aber doch mit großer Poesie und Hellsicht um Verständnis wirbt. Und dieses auch bekommt, denn hier schreibt einer mit weitem Herzen und reiner Seele: Mit »Schluckspecht« führt Bachmann-Preisträger Wawerzinek sein großes autobiografisches Romanprojekt fort, das 2010 mit der für den Deutschen Buchpreis nominierten »Rabenliebe« begann, in der er von seiner verwundeten Kindheit erzählte: »Unerträglich und laut, leise und liebevoll, geduldig und unduldsam, sprachmächtig und sprachlos zugleich« (NDR).
Moderation: Michael Hametner
Donnerstag, 10.4.2014
19.30 Uhr
€ 10,– / 8,– / 6,–
Literaturhaus