7.3.

Garth Greenwell

stellt seinen Roman »Was zu dir gehört« vor

Im Toilettenbereich des Nationalen Kulturpalasts in Sofia begegnen sie sich zum ersten Mal, dort, wo das Begehren ein gewollter Handel ist und sich in Flüchtigkeit verlässlich realisiert. Doch Mitko entzieht sich und befeuert das Verlangen des als Lehrer tätigen Ich-Erzählers. In der Mehrdeutigkeit von ›prijatel‹, Freund, liegt die Spannweite ihrer Beziehung, die ein Zerren, die ein Wohlwollen und vor allem echt ist. Auch als Bedrohung.

Der brüchige Zustand Bulgariens wird Spiegelfläche dafür, was man sich selbst zugesteht und wie schnell eine sichere Zukunft genommen werden kann. Und auch wenn der Geschäftsvorgang die Hilfestellung zu überlagern droht, die eigene Rolle überhaupt als die des Retters fehlinterpretiert wird, ist da eine tiefe Rührung, die um die eigene Unterlegenheit weiß. Indem er das beschädigte Selbstbild aus der in den amerikanischen Südstaaten verlebten Kindheit freilegt, in der die Liebe mit Verdorbenheit gleichgesetzt wurde, der Ekel des Vaters den Familienbruch erzeugte, dokumentiert Greenwell, wie dringlich ein anderer Körper für die Selbstreflexion sein kann. Und dass sich Würde in der Verbindung zweier Bedürftiger finden lässt.

Garth Greenwell wurde 1978 in Louisville, Kentucky geboren und legt mit »Was zu dir gehört« (Hanser Berlin; Übersetzung: Daniel Schreiber)­ seinen hochgelobten Debütroman vor.

Moderation: Susanne Weingarten
Deutsche Lesung: Julian Greis

Medienpartner NDR Info

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Informationen
Datum
Mittwoch, 7.3.2018
Zeit
19.30 Uhr
Eintritt
€ 12,– /8,–
Ort
Literaturhaus

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